Von kompakt bis Europalette: Cargobikes für die Verkehrswende
Eurobike- Sonderfläche Cargo Area für Lastenräder – Kaufprämien beflügeln den Markt – neue Transportlösungen für Familien und Gewerbe – Cargobike-Trends auch im Fokus der Eurobike Academy
Friedrichshafen – Sie sind enorm praktisch und europaweit am Durchstarten: Cargobikes mit zwei, drei, teils auch vier Rädern schaffen ordentlich was weg. Das Potenzial von Lastenrädern für die Verkehrswende ist riesig. Rund die Hälfte aller motorisierten Transporte in europäischen Städten könnten auf Fahrräder verlagert werden. Das haben die EU-Verkehrsminister bereits 2015 in ihrer „Declaration on Cycling as a Climate friendly transport mode“ konstatiert. Inzwischen fördert die Politik Cargobikes vielerorts mit Kaufprämien und sorgt für einen anhaltenden Nachfrageboom. Gleichzeitig wächst die Modellvielfalt. Cargobikes werden sowohl kompakter als auch größer und erobern immer mehr Einsatzfelder: Beim Transport von Kleinkindern oder Senioren, von Einkäufen oder Hunden, im Handwerk oder bei der Paketzustellung: In der Cargo Area der Eurobike präsentieren sich vom 1. bis 4. September Pioniere und Newcomer der Cargobike-Branche mit ihren Neuheiten. Die Eurobike Academy bietet begleitende Fachveranstaltungen zu wichtigen Cargobike Trends.

Rund 103 000 Cargobikes wurden im Jahr 2020 in Deutschland verkauft, schätzt der Zweirad-Industrie-Verband. Das ist ein sattes Wachstum von rund 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Trend, der seit Jahren anhält. Über drei Viertel der verkauften Modelle hatte 2020 einen E-Antrieb – Tendenz steigend. „Kein Wunder“, sagt Arne Behrensen vom Blog cargobike.jetzt, der die Eurobike als Cargobike-Experte unterstützt, „an keinem anderen Fahrrad ist elektrische Unterstützung so sinnvoll wie am Cargobike. Zwar geht es auch ohne E, aber der aktuelle Cargobike-Boom in Europa wäre ohne E-Motor nicht denkbar. Erst der elektrische Rückenwind macht den Transport von Kindern und Lasten auch am Berg zur Freude.“
Weiter beflügelt wird der Cargobike-Boom europaweit durch Kaufprämien im Rahmen des Klimaschutzes. Kommunale oder staatliche Zuschüsse relativieren Anschaffungskosten von 2 000 bis 10 000 Euro für ein hochwertiges Cargobike teils erheblich. So gibt es in Österreich einen Zuschuss von 1 000 Euro für alle Cargobikes. In Deutschland werden seit März gewerbliche E-Lastenräder mit bis zu 2 500 Euro gefördert und in Frankreich seit Juli auch private E-Lastenräder mit bis 1 000 Euro. Damit profitieren zunehmend auch Radfahrende und nicht nur E-Autos von der Elektromobilitätsförderung in Europa.
Der Cargobike-Boom schlägt sich auch in Form einer wachsenden Modellvielfalt und zahlreichen innovativen Start-Ups nieder. Auf der Eurobike sind spannende Cargobike-Aussteller wie Convercycle mit dem zusammenklappbaren 2in1 City- und Cargobike, das sportliche GinkGo und die Premiere des ergonomischen Kindertransporters cluuv in der Start-Up Area zu sehen. Die geballte Cargobike-Branche zeigt sich jedoch in der Cargo Area in der Zeppelin Cat Halle A1. Hier stehen bekannte Kindertransporträder, zum Beispiel von Babboe, Winther und Chike neben der Weltpremiere des italienischen „One Less Van“, dem Europaletten-Anhänger von FlexiModal und dem Erstauftritt von AL-KO Fahrzeugtechnik aus dem automotive Sektor. Über 25 Aussteller umfasst die 2018 erstmalig eingeführte Cargo Area, an jedem Messetag findet eine Führung für alle Interessenten statt.
Von Anfang an auf der Sonderfläche dabei ist der Hersteller Urban Arrow. Die Niederländer decken mit ihren Modellen Shorty, Family, Cargo und Tender ein breites privates und gewerbliches Nutzungsspektrum ab. „Die Cargo Area ist ‘the place to be’ für uns“, berichtet Marketing & Communications Manager Annemieke van Baal. „Sie ist das prominenteste internationale Schaufenster der Cargobike-Branche. Hier feiern wir dieses Jahr am ersten Messetag unser 10jähriges Firmenjubiläum. Selbstverständlich haben wir dafür wieder einige spannende Neuheiten dabei."
Eine wichtige Innovation der Cargobike-Branche in den letzten Jahren sind verschiedene Neigetechniken für dreirädrige Modelle. Wie sportlich ein Dreirad damit sein kann, zeigt das kompakte Berliner sblocs. „Unsere erste internationale Messe!“, freut sich Britta Gaitzsch über die Eurobike-Premiere des jungen Berliner Cargobike-Herstellers. „Wir sind sehr gespannt, wie die internationale Fachwelt und die Messebesucher:innen unsere Räder aufnehmen. Die Testfahr-Möglichkeiten auf der Messe sind deswegen das A und O für uns.“
Im Rahmen der Eurobike Academy gibt es am zweiten Messetag vier aufeinanderfolgende Cargobike-Panels. Kevin Mayne von Cycling Industries Europe und Arne Behrensen stellen hier Ergebnisse der „2nd European Cargo Bike Industry Survey“ vor und diskutieren mit ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork über die Bedeutung von Cargobikes für die Fahrradbranche und Verkehrswende. Auf weiteren Panels geht es um den entstehenden europäischen EN-Standard für Cargobikes, den Wachstumstreiber Kindertransport und Cargobike-Sharing Konzepte.
„Wir freuen uns, dass die innovative Cargobike-Branche auf der Eurobike eine Heimat gefunden hat“, resümiert Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich die Erfahrung mit der Cargo Area seit 2018. „Wirklich beeindruckend ist neben der Vielfalt an spannenden Modellen und dem großen Test-Interesse der Community-Geist in der Aussteller- und Besucherschaft der Cargo Area.“
Alle Informationen zur Cargo Area und dem Begleitprogramm unter: https://www.eurobike.com/de/programm-highlights/sonderflachen/cargo-area/. Rundgänge durch die Cargo Area mit Arne Behrensen von cargobike.jetzt: 1. und 3. September: 14.00 bis 14.45 Uhr, 2. September: 16.00 bis 16.45 Uhr. Cargobike Panels im Rahme der Eurobike Academy: 2. September, 10.00 bis 14.00 Uhr.
Als globale Leitmesse richtet sich die Eurobike 2021 am 1. und 2. September an das Fachpublikum und an den Eurobike Festival Days am Freitag, den 3. und Samstag, den 4. September, an alle Bikefans. Weitere Informationen finden Sie unter: www.eurobike.com und www.facebook.com/eurobike.tradeshow.